Dienstag, 2. Juni 2009

Starfleet Kadetten 03: Überleben

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Buchbesprechung David, Peter: Starfleet Kadetten 04: Überleben. Heyne, 1993/1995.

Story: Es war einmal, zu einer Zeit als das Dominion im Betaquadranten noch unbekannt war und zwischen Menschen und Klingonen noch gesundes Misstrauen herrschte, ein junger Sternenflottenkadett namens Worf. Zusammen mit ein paar Freunden von der Akademie und einigen klingonischen Azubi-Soldaten strandete er eines schönen Tages auf einem gottvergessenen wüstenähnlichen Planeten.
Doch auf dieser trostlosen Welt trieb auch ein finsterer Bösewicht sein Unwesen. Worf und seinen furchtlosen sieben Zwergen gelang es jedoch, ihn einzufangen und in Ketten zu legen. Aber der böse gefangene Brikar sprengte just in dem Augenblick seine Ketten, als die Helden gerade seine geheime Räuberhöhle entdeckten und sich aufmachten, diese zu erkunden.
Damit aber ward der böse Ziegelsteinmann gar nicht zufrieden und hustete, pustete und flutete sein düsteres Versteck mit Wasser, das er auf dem trockenen Planeten herbeizauberte.
Aber dem tapferen Worf fiel da etwas ein! Er sprengte die Wände des Verlieses und ließ das Wasser einfach ablaufen. Dann überwältigten seine Freunde den fiesen Unhold, und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.

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Wann kommt die Flut...

Lobenswerte Aspekte: Ich kann nur nochmals festhalten, dass die Brikar schon eine coole Rasse sind. Äußerlich irgendwo zwischen einem Ytong-Stein und dem ‚Ding’ aus den Fantastischen Vier angesiedelt, finde ich es relativ traurig, dass es diese gute Idee nicht auch bis in den offiziellen Kanon geschafft hat.
Gleichermaßen gut fand ich, dass K’Ehleyrs zum Teil menschlicher Herkunft Tribut gezollt wird und dass sie die edle Spenderin der Statur Moraths und Kahless’ ist, die in TNG das Quartier des Klingonen zierte.
Außerdem behalten auch die positiven Punkte vorangegangener Starfleet-Kadetten-Bände, wie die Auflockerung durch Illustrationen, die Bezugnahme auf bekannte Charaktere oder die Einblicke in die Jugend der einzelnen Personen, weiterhin ihre Gültigkeit.

Kritikwürdige Aspekte: Dass ich die Handlungszusammenfassung als Märchen schilderte, ist eigentlich grundfalsch. In Märchen geht es viel brutaler zu! Nicht, dass ich eine blutrünstige Splattererzählung wünsche, aber dass in wirklich noch keinen Buch irgendjemand zu Tode gekommen ist, nervt irgendwann tierisch und macht aggressiv.
Denn wieder einmal ist am Ende alles Friede, Freude, Eierkuchen: Die Klingonen und Brikar entwickeln eine verständnisvolle Beziehung zueinander, alle überleben das Abenteuer und der Krieg, der die Föderation bedroht, hat noch nicht einmal Opfer gekostet. Wenn man diese ganzen Bücher voller Eintracht und Happy-Ends liest, macht das echt gewaltbereit und ich musste nach dem Lesen dieses Buches erst einmal gegen eine Mülltonne treten, um mich besser zu fühlen. Dass außerdem Worf und K’Ehleyr nicht einmal miteinander schlafen, wirkt in Anbetracht der TNG-Folgen „Klingonenbegegnung“ und „Tödliche Nachfolge“ nur noch zweifelhafter.
Zudem ist es nicht unbedingt ratsam, sich ein Buch der Starfleet-Kadetten-Reihe nach der Lektüre eines Vanguard-Romans zu Gemüte zu führen. Der jugendliche Schreibstil ist zwar nett und man ist auch schnell am Ende angelangt, doch beide Werke trennen wahre Niveau-Ozeane.
Außerdem nerven die kleinen Details, die zum glücklichen Ausgang des ganzen Ausflugs führen. Zufällig ist es nämlich ein Ding der Unmöglichkeit, Klingonen zu erwürgen und ebenso zufällig ist einer der Freunde Worfs so eine Art Mozart der vulkanischen Gedankenverschmelzung. Zum Glück, denn sonst wären vielleicht tatsächlich Leute gestorben!
Wenigstens halten sich die Übersetzungsfehler zurück. Abgesehen vom wiederholten Auftreten ‚Starfleets’ anstelle der ‚Sternenflotte’ gab es nur einen kleinen Buchstaben zuviel (S. 54, ‚Meißeln’ statt ‚Meißel’). Dass dieser Punkt sich dieses Mal der Kritik entzieht, ist recht angenehm.
Schließlich kann nur noch mal sagen, dass es wirklich nicht notwendig war, aus dieser Geschichte ein eigenes Buch zu machen. Man hätte es auch bequem mit dem Vorgänger „Mission auf Dantar“ zu einem Band zusammenfassen können. Einzeln betrachtet wirkt die ohnehin schon mäßige Geschichte noch träger. Eigentlich schade, dass sich ein so guter Autor wie Peter David dazu herabgelassen hat.

Anachronismen
: Wenn es wirklich ein Ding der Unmöglichkeit ist, einen Klingonen zu erwürgen, dann frage ich mich schon, warum Worf genau das in der Episode „Das Schwert des Kahless“ bei Kor versucht.

Fazit: Die Frage nach dem „Überleben“ stellt sich in diesem Roman nicht, denn wer bereits den ein oder anderen Vertreter der Starfleet-Kadetten-Reihe gelesen hat, weiß ohnehin, dass alle miteinander überleben werden.
Die Geschichte ist bestenfalls lahm, und wenn man es losgelöst von seinem Vorgänger betrachtet, sogar noch lahmer. Dieser Roman ist zweifellos der am wenigsten lesenswerteste aus der Feder Peter Davids.

Denkwürdiges Zitat:

Ein gutes Leben, K’Ehleyr. Biete deinen Feinden kühn die Stirn. Ich wünsche dir einen ehrenvollen Tod. Ich vermute, wir werden uns nicht wieder sehen.“
Ein gutes Leben, Worf. Biete deinen Feinden kühn die Stirn. Und ich vermute – du irrst dich.“
Worf und K’Ehleyr, S. 120

Fazit: Vernachlässigungswürdiger Ausrutscher eines guten Star-Trek-Autoren.

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Weiterführende Leseliste:

Starfleet Kadetten 02: Worfs erstes Abenteuer
Starfleet Kadetten 03: Mission auf Dantar
Starfleet Kadetten 04: Überleben
Starfleet Kadetten 05: Das Sternengespenst
Starfleet Kadetten 06: In den Wüsten von Bajor
Starfleet Kadetten 07: Freiheitskämpfer
Starfleet Kadetten 08: Das Schoßtierchen
Starfleet Kadetten 09: Erobert die Flagge
Starfleet Kadetten 10: Die Atlantis Station
Starfleet Kadetten 11: Die verschwundene Besatzung
Starfleet Kadetten 12: Das Echsenvolk
Starfleet Kadetten 13: Arcade
Starfleet Kadetten 14: Ein Trip durch das Wurmloch
Starfleet Kadetten 15: Kadett Jean-Luc Picard
Starfleet Kadetten 16: Picards erstes Kommando
Starfleet Kadetten 17: Zigeunerwelt
Starfleet Kadetten 18: Loyalitäten

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